Er ist einer der populärsten und bekanntesten Heiligen der Kirche: Nikolaus von Myra. Doch wer war Bischof Nikolaus, wie sind die Bräuche zu seinem Gedenktag am 6. Dezember entstanden und wie feiert man das Nikolausfest in anderen Ländern? Erfahren Sie in diesem Artikel alles zur Geschichte und Bedeutung des heiligen Nikolaus, der zu Lebzeiten Wunder gewirkt haben soll.
Inhaltsverzeichnis
- Wer war Nikolaus wirklich?
- Das Leben des Nikolaus von Myra
- Legenden über Nikolaus
- Die Mitgiftspende
- Die Stillung des Seesturms
- Das Kornwunder
- Der Nikolaus-Kult
- Darstellung des heiligen Nikolaus
- Welches Brauchtum rund um den Nikolaustag gibt es?
- Nikolaus als Geschenkebringer: Der Stiefel- oder Einlegebrauch
- Nikolaus und sein Begleiter
- Der Weihnachtsmann – die Konkurrenz zum Nikolaus
- Der Klausenbaum
- Weiteres Nikolaus-Brauchtum und Bedeutung in anderen Ländern
- Schweiz
- Österreich
- Frankreich
- Niederlande
- Türkei
- FAQ: Das Wichtigste rund um Nikolaus und seine Geschichte in Kürze
Wer war Nikolaus wirklich?
Warum feiern wir Nikolaus (griechisch: "Sieger des Volkes")? Laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2019 sind 78 Prozent der Deutschen der Ansicht, dass man etwas über den Ursprung des Nikolausbrauchs und seine Bedeutung wissen sollte. Dem heiligen Nikolaus liegen laut Forschern zwei historische Persönlichkeiten zugrunde – zum einen Nikolaus von Myra und Nikolaus von Sion.
Das Leben des Nikolaus von Myra
Über die bekanntere Person, Nikolaus von Myra, existieren nur wenige gesicherte geschichtliche Fakten über sein Leben und seine Taten. Als man sein Leben niederschrieb, war er bereits lange gestorben, so dass sich sein Leben mit einem anderen Mann namens Nikolaus, der im 6. Jahrhundert lebte, vermengte. Fest steht: Er wurde zwischen 270 und 286 n. Chr. in Patara (heute Türkei) geboren, das Teil des Römischen Reichs war. In jungen Jahren erhielt er die Priesterweihe, bald darauf ernannte man ihn zum Bischof von Myra in der Region Lykien. Während der Christenverfolgungen geriet Nikolaus laut Überlieferung in Gefangenschaft und wurde gefoltert. Auch soll er am ersten ökumenischen Konzil der Kirchengeschichte, dem Konzil von Nicäa im Jahr 325, teilgenommen haben.
Gestorben ist Nikolaus an einem 6. Dezember zwischen 345 und 365 n. Chr. Sein Todestag wurde zum Gedenken an seine guten Taten nach ihm benannt. Nikolaus von Myra soll in der Kirche St. Nikolaus in Demre bestattet worden sein. Im Jahr 1087 brachten italienische Seefahrer seine sterblichen Überreste nach Bari in Italien. Seine Reliquie in der Kathedrale St. Nicola wird von Katholiken und Orthodoxen gleichermaßen verehrt.
Legenden über Nikolaus
Um den heiligen Nikolaus und seine Taten ranken sich zahlreiche Legenden und Mythen, die seine Popularität und Bedeutung begründen. Alle Nikolaus-Geschichten haben eines gemeinsam: Sie vermitteln das Bild einer gütigen und hilfsbereiten Person, die mit ihrem wunderbaren Wirken die Not der Menschen gelindert hat.
Die Mitgiftspende
Nach einer der bekanntesten Legenden hat Nikolaus einem armen Mann und seinen Töchtern geholfen. Da dieser seine drei Töchter mangels Mitgift nicht standesgemäß verheiraten konnte, wollte er sie zu Prostituierten machen. Der Nikolaus brachte daraufhin den drei Jungfrauen jede Nacht Goldklumpen, bis sie genug Geld für eine Hochzeit zusammen hatten.
Die Stillung des Seesturms
Einmal rettete der Nikolaus Seefahrer aus einem Seesturm. In ihrer Todesangst riefen sie den heiligen Nikolaus an. Daraufhin erschien ein mit übermenschlichen Kräften ausgestatteter Mann an Bord, der das Ruder übernahm, die Segel richtig setzte, den Sturm zum Abflauen und das Schiff sicher in den Hafen brachte. Zum Dank für ihre Rettung aus höchster Not beteten die Seeleute in der Kirche von Myra, wo sie ihren Retter erkannten und ihm dankten. Aufgrund dieser Erzählung gilt Nikolaus auch heute noch als Patron der Seefahrer.
Das Kornwunder
Als in der Heimatstadt des Nikolaus aufgrund einer Dürre eine Hungersnot herrschte, kam auf einmal ein vollbeladenes Schiff vorbei, das unterwegs zum Kaiser in Rom war. Da der Kapitän nichts von dem Getreide für die hungernden Menschen abgeben wollte, sprach Nikolaus mit ihm. Er überredete ihn, Korn für die hungernden Bewohner von Myra zu spenden. Durch ein Gebet des Nikolaus fehlte dem Schiff am Zielort auf wundersame Weise trotz der großzügigen Gabe nichts von seiner Ladung.
Der Nikolaus-Kult
Nikolaus ist einer der meistverehrten Heiligen der Christenheit und Schutzpatron von Ländern (u. a. Russland und Kroatien), von zahlreichen Berufen (u. a. Seeleute, Schneider, Bäcker, Weber, Metzger, Notare und Anwälte) und von Kindern. Und das nicht ohne Grund: Denn Nikolaus lebte zeitlose Werte wie Nächstenliebe, Güte, Barmherzigkeit, Ehrlichkeit, Tatkraft und Hilfsbereitschaft vor. Die Verehrung begann rund 200 Jahre nach seinem Tod in Griechenland und erreichte dann die slawischen Länder. In Russland wird nur Maria, die Mutter Jesu, noch stärker verehrt als Nikolaus.
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