Weihnachtsgedichte bündeln die besondere Stimmung der Feiertage in lyrischer Form. Ob vorgetragen oder auf der Innenseite einer Karte für unsere Lieben: Weihnachtsgedichte berühren mit ihrer Poesie. Lesen Sie die schönsten Gedichte zum Fest und lassen Sie sich inspirieren. Von klassisch bis modern: wir haben kurze, lustige und besinnliche Verse für Sie zusammengestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Alte Weihnachtsgedichte
- Weihnachten
- Weihnachten
- Verse zum Advent
- Kurze Weihnachtsgedichte
- Advent
- Zum neuen Jahr
- Zum heiligen Feste
- Lustige Weihnachtsgedichte
- Das Weihnachtsbäumlein
- Der Stern
- Die drei Spatzen
- Kindergedichte zu Weihnachten
- Die heilige Nacht
- Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen
- Der Bratapfel
- Mehr Tipps für die Weihnachtszeit
Alte Weihnachtsgedichte
Besinnlich und zauberhaft beginnen wir diese Sammlung mit klassischen Werken: Alte Weihnachtsgedichte wecken bei jeder Generation aufs Neue die Weihnachtsvorfreude. Sie eignen sich zum Vortragen in der Familie, für gemütliche Adventsabende oder besondere Stunden für Großeltern und ihre Enkelkinder. Auch wer für seine Lieben eine weihnachtliche Grußkarte gestaltet, wird hier fündig.
Weihnachten
Das erste Gedicht in der Rubrik eröffnet ein Klassiker der Romantik. Obwohl Weihnachten vor bald zweihundert Jahren geschrieben wurde, hat es nichts von seiner Bedeutung verloren. Joseph von Eichendorff fängt die Sehnsucht nach der weihnachtlichen Stimmung buchstäblich ein.
Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heilges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigts wie wunderbares Singen
Oh du gnadenreiche Zeit!
Weihnachten
Noch ein "Weihnachten", aber dieses aus der Feder von Joachim Ringelnatz. Der sonst für seine witzig scharfsinnigen Texte bekannte Künstler lässt hier durch die Zeilen den Zauber der stillen Nacht scheinen. 1910 erschien Weihnachten im ersten Gedichtband von Joachim Ringelnatz.
Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle,
mild, wie Wälderduft, die Weihnachtszeit.
Und ein schlichtes Glück streut auf die Schwelle
schöne Blumen der Vergangenheit.
Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise,
und das alte Lied von Gott und Christ
bebt durch Seelen und verkündet leise,
dass die kleinste Welt die größte ist.
Verse zum Advent
Weiter geht es mit einem Weihnachtsgedicht von Theodor Fontane, einem Schriftsteller des Realismus im 19. Jahrhundert. "Verse zum Advent" hält die Zeit kurz an und erinnert den Leser, wie das Jahr verfliegt. Sich auf das Wesentliche zu besinnen, dafür sind Weihnachtsgedichte allseits beliebt.
Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnees Mitten
Klingt des Schlittenglöckleins Ton.
Und was jüngst noch, fern und nah,
Bunt auf uns herniedersah,
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,
Und das Jahr geht auf die Neige,
Und das schönste Fest ist da.
Tag du der Geburt des Herrn,
Heute bist du uns noch fern,
Aber Tannen, Engel, Fahnen
Lassen uns den Tag schon ahnen,
Und wir sehen schon den Stern.
Kurze Weihnachtsgedichte
Wer glaubt, dass Weihnachten bedeutet, es müsste lange Reden geben, liegt eindeutig falsch. In der Kürze liegt die Würze. Das beweisen die nachfolgenden Verse. Kurze Weihnachtsgedichte passen übrigens auch auf Geschenkeanhänger, Weihnachtskarten, Christbaumkugeln und überall, wo Platz für nur wenige besinnliche Zeilen ist, hin.
Advent
Wer kennt ihn nicht: Rainer Maria Rilke und seine Liebeslyrik. Dieses kurze Gedicht entstand um die Jahrhundertwende und erzählt nicht von der Sehnsucht nach Liebe, sondern dem Warten auf Weihnachten. Dabei wählt Rilke die Sicht eines Christbaums. Was wohl eine Tanne von seinen Zeilen halten mag? Falls Sie noch mehr über die Tradition von Christbäumen erfahren möchten, lesen Sie unseren Beitrag darüber, warum und wie wir einen Weihnachtsbaum aufstellen.
Es treibt der Wind im Winterwalde
Die Flockenherde wie ein Hirt,
Und manche Tanne ahnt, wie balde
Sie fromm und lichterheilig wird,
Und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
Streckt sie die Zweige hin – bereit,
Und wehrt dem Wind und wächst entgegen
Der einen Nacht der Herrlichkeit.
Zum neuen Jahr
Oft enthält die Weihnachtspost nicht nur Grüße zum Fest, sondern auch gute Wünsche für das neue Jahr. Dieses kurze Gedicht kommt einem solchen Wunsch gleich, mit dem man von Herzen an seine Lieben denkt. Friedrich Güll, ein Münchner Dichter und Lehrer im 19. Jahrhundert, wusste Weisheiten geschickt und liebevoll zu formulieren, dass es Kinder wie Erwachsene erfreut.
Ich wünsche euch zum neuen Jahr
des Himmels Segen immerdar
und zu der Erde Lust und Leid
stets Frieden und Zufriedenheit.
Zum heiligen Feste
Diese guten Wünsche stammen von Gustav Falke, einem Schriftsteller, der Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg lebte und wirkte. Angelehnt an die romantischen Dichter, liebte er den volksliedhaften Ton, der sich auch in den Reimen dieses kurzen Weihnachtsgedichts finden lässt.
Nun leuchten wieder die Weihnachtskerzen
und wecken Freude in allen Herzen.
Ihr lieben Eltern, in diesen Tagen,
was sollen wir singen, was sollen wir sagen?
Wir wollen euch wünschen zum heiligen Feste
vom Schönen das Schönste, vom Guten das Beste!
Wir wollen euch danken für alle Gaben
und wollen euch immer noch lieber haben.
Lustige Weihnachtsgedichte
In den nachfolgenden Weihnachtsgedichten geht es lustig bis heiter zu. Bringen Sie Ihre Zuhörerinnen und Leser zum Schmunzeln, denn mit einer Prise Humor verändert sich der Blick auf die Welt und gleicht die Ernsthaftigkeit der stillen Nacht mit leisem Gelächter aus.
Das Weihnachtsbäumlein
Es fängt ganz lieblich an, doch wer bis zur letzten Zeile liest, erfährt die Wendung der Geschichte. Dieses Gedicht entspricht ganz der Tradition Christian Morgensterns, der sich mit der komischen Lyrik zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Namen verschaffte. Und wie so oft steckt auch hinter dem "Weihnachtsbäumlein" ein wahrer Kern im Witz.
- Es war einmal ein Tännelein
mit braunen Kuchenherzlein
und Glitzergold und Äpflein fein
und vielen bunten Kerzlein:
das war am Weihnachtsfest so grün
als fing es eben an zu blühn. - Doch nach nicht gar zu langer Zeit,
da stands im Garten unten
und seine ganze Herrlichkeit
war, ach, dahingeschwunden. - Die grünen Nadeln war´n verdorrt
die Herzlein und die Kerzen fort.
Bis eines Tags der Gärtner kam
den fror zu Haus im Dunkeln, - und es in seinen Ofen nahm-
Hei! Tats da sprühn und funkeln!
Und flammte jubelnd himmelwärts
in hundert Flämmlein in Gottes Herz.
Der Stern
Wenn einer bei lustigen Versen nicht fehlen darf, dann Wilhelm Busch. Der nicht unumstrittene Dichter schrieb so manch ironische und grausame Verse. Doch hier handelt es sich um ein unverfängliches Gedicht, mit dem Sie Ihren Zuhörerinnen und Zuhörern ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Hätt einer auch fast mehr Verstand
als die drei Weisen aus Morgenland
und ließe sich dünken, er wär wohl nie,
dem Sternlein nachgereist wie sie;
dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
seine Lichtlein wonniglich scheinen läßt,
fällt auch auf sein verständig Gesicht,
er mag es merken oder nicht,
ein freundlicher Strahl:
Des Wundersternes von dazumal.
Die drei Spatzen
Dieses winterliche Gedicht von Christian Morgenstern ist herrlich humorvoll und auch für Kinder verständlich. Nicht zu lang, lässt es sich gut auswendig lernen. So eignet es sich wunderbar für den Besuch des Nikolaus oder den Heiligen Abend.
- In einem leeren Haselstrauch
Da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch. - Der Erich rechts und links der Franz
Und mitten drin der freche Hans. - Sie haben die Augen zu, ganz zu,
Und obendrüber da schneit es, hu! - Sie rücken zusammen dicht an dicht.
So warm wie der Hans hats niemand nicht. - Sie hören alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.
Kindergedichte zu Weihnachten
Weihnachtsgedichte mit Kindern zu lesen hat seinen ganz eigenen Charme. Die Welt noch einmal aus Kinderaugen zu sehen, lässt das Weihnachtsfest neu erstrahlen. Hier ist eine kleine Auswahl an geeigneten Gedichten fürs Vorlesen, Auswendiglernen und Vortragen mit Kindern.
Die heilige Nacht
Dieses Weihnachtsgedicht von Eduard Mörike (1804 – 1875) fasst die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel zusammen. In einfachen Reimen erzählt es von den Hirten, den Engeln, den drei heiligen Königen und den Geschehnissen in der Heiligen Nacht.
- Gesegnet sei die heilige Nacht,
die uns das Licht der Welt gebracht! – - Wohl unterm lieben Himmelszelt
die Hirten lagen auf dem Feld. - Ein Engel Gottes, licht und klar,
mit seinem Gruß tritt auf sie dar. - Vor Angst sie decken ihr Angesicht,
da spricht der Engel: »Fürcht't euch nicht!« - »Ich verkünd euch große Freud:
Der Heiland ist geboren heut.« - Da gehn die Hirten hin in Eil,
zu schaun mit Augen das ewig Heil; - zu singen dem süßen Gast Willkomm,
zu bringen ihm ein Lämmlein fromm. – - Bald kommen auch gezogen fern
die heilgen drei König' mit ihrem Stern. - Sie knieen vor dem Kindlein hold,
schenken ihm Myrrhen, Weihrauch, Gold. - Vom Himmel hoch der Engel Heer
frohlocket: "Gott in der Höh sei Ehr!"
Übrigens: Noch eindrücklicher wird dieses Weihnachtsgedicht, wenn Sie es mit Krippenfiguren mit Ihren Kindern nachspielen. Eine sehr schöne Krippe, die sich wunderbar für Familien mit Kindern eignet, ist die Fabelkrippe.
Mehr Hintergründe zur Weihnachtsgeschichte können Sie in unserem Beitrag zu Jesu Geburt oder über die heiligen drei Könige nachlesen.
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