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Bedeutung der einzelnen Krippenfiguren

Der Aufbau einer Weihnachtskrippe gehört in vielen Haushalten zur weihnachtlichen Tradition. In manchen Familien ist die Krippe bereits am 01. Dezember komplett fertig. Andere beginnen am Ersten Advent und lassen die Heilige Familie erst am 24. Dezember in den Stall einziehen. Jede Weihnachtskrippe ist so individuell wie ihr Besitzer. Und die Krippenfiguren repräsentieren nicht nur eine bibelhistorische Bedeutung sondern sagen oftmals mehr aus.

Typische Krippenfiguren – Eine Übersicht

Zu den typischen Krippenfiguren, die in jeder Weihnachtskrippe zu sehen sind, gehören das Jesuskind, die Mutter Maria und der Vater Josef. Außerdem ein Ochse und ein Esel. Wahlweise können diverse Hirten mit ihren Schafen und Schäferhunden dazugestellt werden. Außerdem erscheinen die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar als die Weisen aus dem Morgenland. Ein oder mehrere Engel runden die Krippenszenerie ab. Doch was für eine Bedeutung haben Krippenfiguren eigentlich?

Das Jesuskind

Die Hauptfigur der Weihnachtskrippe ist das Jesuskind. Ein Säugling, der in einem ärmlichen Stall als Notunterkunft im Stroh einer vermutlich nicht sehr sauberen Futterkrippe liegt. Ein Baby, das mit Jesus, Jesus Christus, Jesus von Nazareth, Jehoschua, Messias und Heiland viele Namen trägt. Als "das Christuskind" symbolisiert er Gott, der ohne weltliche Besitztümer zum Menschen geworden ist. Seine spärliche Bekleidung verdeutlicht seine Armut. Von besonderer Bedeutung ist sein Name – Jesus. Denn alle Übersetzungen, ob aus dem Lateinischen, Altgriechischen oder Hebräischen, führen zu der Aussage "Gott, der Herr, hilft" und "Gott ist die Rettung". Damit wird klar, dass dieses kleine Kind die schwere Last der Not der gesamten Menschheit auf seinen Schultern trägt und der "sehnsüchtig erwartete Retter der Menschen" sein muss.

Die Mutter Maria

Die Figur der jungen Mutter Maria verkörpert die jungfräuliche Unschuld, die Reinheit und Unverdorbenheit. Sie ist in kniender oder sitzender Körperhaltung neben der Krippe positioniert. Auffällig ist, dass Maria fast immer einen blauen Mantel trägt. Die Farbsymbolik der christlichen Kunst ist sowohl im Alten als auch im Neuen Testament zu finden. Dort gilt Blau als himmlische Farbe und steht für den Glauben und die Treue. Aber auch das Meer mit seiner unbegrenzten Ferne und Tiefe wird mit Blau assoziiert. Somit verbindet die Farbe Blau das Himmlische mit dem Irdischen.

Der Vater Josef

Josef wird als Mann in fortgeschrittenem Alter dargestellt, um die Jungfräulichkeit von Maria hervorzuheben. Er steht aufrecht neben oder hinter seiner Familie, wobei er entweder eine leuchtende Laterne hält oder sich leicht gebeugt auf einen Stab stützt. Auf diese Weise symbolisiert er den Beschützer. Gleichzeitig gilt Josef als "Bewacher des Lichts", das mit der Geburt von Jesus die Welt erhellt.

Ochse und Esel

Seit frühchristlicher Zeit sind Ochs und Esel fester Bestandteil bildlicher Krippendarstellungen. Und dies obwohl die beiden Tiere, trotz der erwähnten Futterkrippe, im Lukasevangelium gar nicht auftreten. Bei Jesaja 1,3 heißt es "Der Ochs kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn". Die vermeintlich dummen Tiere sind klüger als die Menschen und symbolisieren mit dem Judentum und dem Islam zwei Glaubensrichtungen. Andere Auslegungen bezeichnen den Ochsen als "rein" und Sinnbild des Christentums und den Esel als "unrein" und Verkörperung aller heidnischen/andersgläubigen Völker. Beide Tiere gelten als sogenannte Lastentiere und sollen verdeutlichen, dass auch Jesus die Lasten seiner Mitmenschen übernahm.

Die Hirten

Die Hirten repräsentieren das einfache Volk. Sie überbringen Opfertiere in Form von Schafen und Lämmern. Unterstützt von Schäferhunden halten sie die Herde zusammen, sind verantwortungsbewusst und wachsam. Gleichzeitig stehen die Hirten für Aufmerksamkeit, da sie dem Verkündigungsengel zuhörten. Und für Aufbruch, da sie sich umgehend nach Erhalt der Botschaft auf den (Krippen)Weg nach Bethlehem machten.

Besonders interessant ist, dass Hirten in unterschiedlichem Alter dargestellt werden. Es gibt kindliche, heranwachsende, mittelalte und alte Hirten. Damit symbolisieren sie die verschiedenen Gesellschaftsgruppen, die die Heilige Nacht miterlebten.

Schafe und Lämmer

Lämmer sind Symbol für Wehrlosigkeit und unschuldiges Leiden. Sie sind Opfertiere und geben in angeborener Schreckensstarre keinen Laut von sich. Schafe werden als Grundnahrungsmittel und zur Herstellung von Kleidung benötigt.

Die drei Weisen

Die wohl umfangreichste Deutung von Krippenfiguren ist die der Heiligen Drei Könige. Ihr Erscheinen ist mit zahlreichen Geschichten und Legenden verknüpft. Dabei sind weder ihre Namen noch ihre Herkunft, ihr gesellschaftlicher Stand, ihr Beruf oder ihre Anzahl bewiesen. Hier gilt nach wie vor das Matthäusevangelium als Grundlage, in dem weise Männer erwähnt werden, die Gold, Weihrauch und Myrrhe überbringen. Die Namen Caspar, Melchior und Balthasar tauchen erst im späten neunten Jahrhundert auf. Alle Drei werden als Könige, Magier, Weise, Astrologen oder Wissenschaftler gedeutet, die die zu jener Zeit bekannten Kontinente Afrika, Asien und Europa vertreten.

Der dunkelhäutige junge Caspar versinnbildlicht die in Afrika lebende Bevölkerung. Er überbringt ein kelchartiges, mit Myrrhe gefülltes Gefäß. Der bittere Geschmack der Myrrhe soll das spätere Leiden und Sterben Jesu Christis verdeutlichen. Melchior ist ein alter Mann mit langem Bart, der für den Kontinent Europa steht. Er überbringt Gold, was Reichtum, Weisheit, Macht und Schönheit verkörpern soll. Balthasar erscheint als Mann in mittleren Jahren und vertritt den Kontinent Asien. Er überreicht ein Gefäß mit Weihrauch, der für Gebete und Opfergaben steht.

Die Engel

Zu jeder Weihnachtskrippe gehört mindestens ein Engel, der die Funktion des Verkündigungsengels übernimmt. Dieser Engel überbringt den Hirten die frohe Botschaft von der Geburt des Jesuskindes. Der Glorienengel wird in manchen Fällen mit einem Spruchband zwischen den Händen dargestellt, auf dem "Gloria in excelsis deo" zu lesen ist. Die Worte sind Teil einer Hymne, eines feierlichen Lobgesanges, und bedeuten in der Übersetzung "Ehre sei Gott in der Höhe". Sind mehrere Engel zu sehen, symbolisieren sie den himmlischen Engelschor.

Pferd, Kamel und Elefant

Neben den bekannten Krippentieren Ochs, Esel, Schafen und Hirtenhunden zeigen zahlreiche Weihnachtskrippen auch ein exotisch anmutendes Trio aus Pferd, Kamel und Elefant. Die oft aufwändig gestalteten Tierfiguren sind eine echte Augenweide. Leider ist das Vergnügen, sie betrachten zu dürfen, nur von kurzer Dauer, da sie laut Kirchenkalender erst ab dem 6. Januar aufgestellt werden.

Pferd, Kamel und Elefant gehören zu den drei Königen aus dem Morgenland. Als Reit- und Lasttiere sind sie Teil der Entourage der Gelehrten, um die sich zahlreiche Mythen ranken. Das Pferd wird Melchior, dem europäischen Weisen, zugeordnet. Meist spricht man das Kamel Balthasar zu, dem Repräsentanten Asiens. Der Elefant wird Kaspar zugeordnet, der in vielen Darstellungen als afrikanischer König gezeigt wird. In einigen Krippen kommt Balthasar aus Afrika und Kaspar aus Asien. In diesem Fall ist der Elefant anhand der kleineren Ohren als indischer Elefant zu erkennen.

Gedanken zum Schluss

Krippenfiguren lassen generell sehr viel Spielraum für Deutung und Interpretation. Dabei sind Mimik und Gestik in dieser Übersicht noch nicht einmal berücksichtigt. Außerdem entstehen in Holzschnitzereien alljährlich neue Figuren, die Sammler begeistern und von persönlicher oder regionaler Bedeutung sein können.

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